Maschinenbau des Neuen Schiffshebewerkes (Niederfinow)

Das neue Schiffshebewerk Niederfinow soll das seit 1934 in Betrieb befindliche alte Schiffshebewerk ersetzen. Das neue Schiffshebewerk wird als Senkrechthebewerk mit Gewichtsausgleich mit einer nutzbaren Länge des Troges von 115 m, einer nutzbaren Breite von 12,5 m, einer Tiefe von ca. 4,00 m und einer Hubhöhe von 38 m errichtet. Es erfüllt nach seiner Fertigstellung die Parameter der europäischen Wasserstraßenklasse V.

Die Last aus Trog und Gegengewichten (rund 20.000 t) wird durch 224 Stahlseile über Seilrollen auf Seilrollenträger und die darunter angeordneten Stahlbetonpylone und -stützen in die Trogwanne und damit in den Untergrund abgetragen. Durch den Gegengewichtsausgleich des wassergefüllten Troges müssen die vier Antriebe nur so viel Kraft aufbringen, um die Reibung, die Anfahrkräfte und geringen Wasserstanddifferenzen zu überwinden, da durch das archimedische Prinzip das Gewicht des wassergefüllten Troges mit und ohne Schiff immer gleich bleibt.

Die vier Antriebe des Troges sind als Triebstockantriebe ausgebildet, die auf beiden Trogseiten etwa in den Viertelpunkten angeordneten sind. Dabei befinden sich die Antriebsmaschinen mit den Ritzeln auf dem Trog, während die Triebstockleitern mit den Pylonen fest verbunden sind.

Bei zu großem Ungleichgewicht zwischen Trog und Gegengewicht, etwa durch Wasserverlust des Troges, sind die Antriebe nicht mehr in der Lage, diesen in Position zu halten. Um eine Überlastung des Systems zu vermeiden, besitzt das Schiffshebewerk eine Trogsicherung. Diese besteht im Wesentlichen aus den Baugruppen Mutterbackensäule (längs geschlitztes Innengewinde, das fest mit den Stahlbetonpylonen verbunden ist), Drehriegel (Gewindespindel, die sich im Normalbetrieb berührungslos in der Mutterbackensäule auf und ab spindelt), Führungskonstruktion des Drehriegels in der Mutterbackensäule, Verbindungselementen zwischen Trog und Drehriegel und den Antriebswellen der Drehriegel.

Die Führung des Troges beim Auf- und Abfahren besteht aus Trogquer- und Troglängsführung. Die Troglängsführung führt den Trog in Längsrichtung und leitet alle längs zum Trog wirkenden Kräfte vom Trog in die Pylone. Ferner führt sie den Trog zwängungsfrei und unabhängig von der Trogquerführung zwischen den Pylonen. In den Anlegepositionen werden auch die Kräfte aus Spaltwasserdruck und Schiffsbewegung über die Längsführung abgeleitet. Die Trogquerführung führt den Trog in Querrichtung und leitet alle quer zum Trog wirkenden Kräfte vom Trog in die Pylone.

Beim Anlegen des Troges in der oberen und unteren Haltung wird dieser durch die Traghaltevorrichtungen fixiert. Diese haben die Aufgabe, Belastungsspitzen durch Sunk und Schwall beim Ein- oder Ausfahren von Schiffen von den Antrieben fernzuhalten. Der in den Anlegestellungen zwischen Trog und Haltung vorhandene Spalt wird mit der Spaltwasserdichtung verschlossen, bevor die Tore geöffnet werden. Trog und Haltungen werden durch Drehsegmenttore verschlossen.

Planungsumfang:
- Werkstattplanung des Maschinenbaus
- Ausführungs- und Werkstattplanung für Trogantriebe (Triebstockverzahnung, Gleichlaufwellen, Getriebe, Bremsen und Kupplungen), Gegengewichtsanlage, Troghaltevorrichtungen, Trogsicherung und Trogführung

Objektplanung
Tragwerksplanung
Technische Ausrüstung

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